Zum Freitag mal wieder etwas kleingeistig anmutende Berufsphilosophie. Wie heißt der Vorgang eigentlich richtig, den wir als den beschreiben, wenn der Rechner gebootet werden muss?
“Soll ich den Rechner mal durchbooten?”
Der Begriff “durchbooten” ist nahe dran, aber eigentlich eine waschechte Tautologie. Das Präfix “durch” will sagen, das etwas “gänzlich” oder “vollständig” durchgeführt werden soll, “booten” kann man aber eben nur gänzlich bzw. vollständig. “Etwas booten” gibt es nicht. Wie auch immer, der Begriff “durchbooten” hört sich so nach “durchbum…” an, ich muss da deshalb immer etwas lächeln, wenn diese Sprachwahl beispielsweise eine Sekretärin anschlägt. Ja, ist chauvinistisch, ich weiß. 😉
“Soll ich den Rechner mal durchstarten?”
Hört sich sauberer an, als “durchbooten”, aber ist eigentlich verkehrt, denn wer sein Betriebssystem mit der Option “neu starten” beendet, startet ja eigentlich nicht seinen Rechner neu, sondern das Betriebssystem. Käme man jetzt mit der Begrifflichkeit “Kaltstart” und “Warmstart”, wäre man mit dieser Formulierung schon wieder im Reich der Missverständlichkeiten.
“Soll ich den Rechner mal resetten?”
Das finde ich auch immer wieder spannend: Resetten. Unter einem Rechner-Reset verstehe ich eigentlich den Pieks mit einem Kugelschreiber oder einer Büroklammer auf ein meist extrem kleines Löchlein, das dazu führt, dass die Betriebssystemsitzung “herunterfällt”. Und lacht nur über den Reset-Knopf, den gibt es häufiger, als man denkt, praktisch jedes Notebook hat einen solchen – er ist meist nur nicht dokumentiert. Wenn also ein Kunde seinen Rechner “resetten” will, zucke ich meist leicht und frage nochmal nach.
“Soll ich den Rechner mal booten?”
Da sind wir beim richtigen Wording. Gebootet wird nicht das Betriebssystem, sondern tatsächlich der Rechner. Das Betriebssystem wird “neu gestartet”, den so genannten Bootstrap auslesen und ausführen tut aber der Rechner noch weit vor dem Starten des Betriebssystems.
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