Mit einigem Amusement musste ich vorhin den Heise-Artikel über einen Profispieler lesen, der von sich sagte, dass mit 25 die Reflexe derartig nachlassen, dass man im professionellen Online-Gaming offenbar immer schwerer konkurrenzfähig wäre.
Das kann ich weitgehend bestätigen. Das erste Mal, wo mir das wirklich aufgefallen ist, war bei Call of Duty 4 auf der PS3. Da konnte ich im Netzwerkmodus zwar ganz gut mithalten, allerdings starb ich doch ständig und das auch noch relativ häufig. Nun hat der Netzwerkmodus eine Funktion, dass nach dem Tod des Spielers, kurz danach die Abschusssequenz aus der Sicht des abschiessenden Soldaten gezeigt wird. Und da ging das derartig flott, dass ich manchmal wirklich Mühen hatte, mich überhaupt im Visier zu sehen.
Ich führte das eine Weile auf meinen DSL-Anschluss zurück, bei dem standardmäßig Interleave aktiviert ist und demnach die Ping-Zeiten immer mindestens 60 Millisekunden betragen. Für echte Gamer ein absolutes No-Go. Also habe ich spaßeshalber bei Big Magenta Fastpath für schlappe 1,99 Euro im Monat beantragt (man muss sich das einmal vorstellen, dass sich die Telekom gut dafür bezahlen lässt, die Fehlerkorrektur auszuschalten), mit dem dann die Ping-Zeiten auf Raten unter 20 Millisekunden fielen.
Nur: Besser wurde meine Überlebensrate dadurch auch nicht. Ich muss mich mit meinen derzeit 33 Lebensjahren tatsächlich damit abfinden, dass ich beim Online-Gaming – wenn ich denn wirklich etwas weiter oben mitspielen und nicht als Kanonenfutter enden will – mich wirklich extrem konzentrieren und anstrengen muss. Das gelingt mir insofern nicht, als dass ich aktuelle Spiele in den ersten Monaten getrost erst gar nicht online antesten muss – da ist nichts zu holen.
Mit Ausnahme von Spielen, wo es nicht auf Reaktionsschnelligkeit ankommt, sondern auf Kontinuität. Bei Gran Turismo 5 beispielsweise sind die Online-Folks, die ständig das Lenkrad herumreißen, fehl am Platze. Ideallinie ist gefragt, möglichst wenige und dafür gut durchdachte Lenkbewegungen und wer dann auch noch begriffen hat, dass Windschattenfahren grundsätzlich für den Vorderen doof ist und nicht für die dahinter, der kommt dann möglicherweise hinter das Geheimnis des „Slow-Gamings“. Ich kann allerdings nicht nur ständig Autofahren.
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