Letztens habe ich eine Ausrede für eine nicht gelesene SMS gehört, die weckte schlagartig Nostalgien: „Der SMS-Speicher in meinem Handy war voll.“ Sowas gab es tatsächlich einmal und es lohnt durchaus, sich mal in die nostalgischen Zeiten zurückzudenken.
- Die ersten GSM-Handys hatten gar keine SMS-Funktion, die SMS-Funktion kam erst später durch eine zweite GSM-Evolutionsstufe und wurde erst in den Jahren 1994/95 Schritt für Schritt in GSM-Netze eingeführt. SMS-Versenden war da sogar in den meisten Netzwerken noch kostenlos, so lange das alles offiziell in den Erprobungsphasen war.
- Tatsächlich konnten die ersten SMS-fähigen Handys nur sehr wenig SMS speichern, 10 Stück waren dabei eine gängige Größe. Und die wurden, da man es den Herstellern relativ leicht machen wollte, auch noch auf der SIM-Karte abgespeichert. War der Speicher voll, gab es auch keine SMS, die wurden dann für maximal zwei Tage beim Mobilfunkprovider zwischengespeichert.
- Frühere GSM-Telefone funktionierten nur in den so genannten D-Netzen, das waren früher einmal D1 (heute T-Mobile) und D2 (heute Vodafone). E-Plus war der erste Betreiber, der ein weiteres Frequenzband nutzen durfte, das dann kreativerweise E-Netz genannt wurde. Da E-Plus beim Start logischerweise kaum auf schon im Umlauf befindliche D-Netz-Telefone zurückgreifen konnte, gab es ein hübsches, türkisfarbene Telefon von Motorola dazu, das übrigens einer der ersten Mobiltelefone mit ausschließlichem Branding des Mobilfunkproviders war – netztechnisch funktionierte es nur in E-Netzen, der Gerätehersteller stand aber auch nicht auf dem Telefon selbst.
- Es gab vereinzelte GSM-Telefone mit Anrufbeantworter. Damit ist nicht die Mailbox des Mobilfunkproviders gemeint, sondern tatsächlich ein eingebauter Anrufbeantworter im Telefon selbst. Einer dieser Telefone war das Hagenuk MT 2000.
- Frühe GSM-Telefone hatten richtige Antennen. Die allerersten Telefone hatten richtig massive Antennen, fest verschraubt. Bei manchen Telefonen gab es eine Gummiantenne zum Hochklappen (Motorola), die richtig schicken und wichtigen Telefone hatten Stummelantennen, die man zum Telefonieren ausziehen musste. Das gehörte dann zum Ritual bei den schickeren Motorola-Telefonen („Startac“), dass man beim Klingeln zuerst die Antenne herauszog und dann das Telefon aufklappte.
- Mobiltelefone hatten bescheidene Akkulaufzeiten. Kam man zu Beginn noch mit richtigen Nickel-Cadmium-Akkus daher und hatten manche Telefone davon gleich fünf Zellen (die zusammen schwerer sind als die meisten heutigen Mobiltelefone) und einer Standby-Zeit von 8 bis 12 Stunden aus, so wurde das nach und nach besser. Das Siemens S4 warb anno 1995 damit, dass es immerhin schon phantastische 70 Stunden Standby bleiben konnte, dank der ersten Lithium-Ion-Akkus.
- Seltsamerweise hat das mit dem portablen Telefonbuch früher besser funktioniert, als bei vielen Telefonen heute. Das liegt daran, dass es nicht wenige GSM-Telefone gab, die schlicht kein geräteeigenes Telefonbuch hatten und die Telefonnummern ebenfalls auf die SIM-Karte speicherten. Das war allerdings auch nur so lange praktisch, so lange eine SIM-Karte nicht kaputtging.
Hat jemand noch weitere alte Geschichten zu Mobiltelefonen? Wir sollten das für die Nachwelt festhalten. 🙂
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