Zum gestrigen Fernsehabend, den ich in höherer Qualität nicht anschauen konnte, weil die Satellitenanlage nicht tat und den ich in minderer Qualität per Zattoo schon mal gar nicht ertragen wollte, fällt mir nur folgende Geschichte ein:
Ein sehr weiser Kameramann, der mir anno 1996 einige fernsehtechnische und fernsehphilosophische Geheimnisse des Mediums verriet, sagte mir mal auf einer entsetzlich langweiligen Rückfahrt von Schweinfurt nach Mainz, dass er vom Fernsehen weitgehend desillusioniert sei und an sich nur noch die Tage bis zum Rentenbeginn abdreht. Und dabei blickte dieser Kameramann auf eine bewegte, berufliche Laufbahn mit dutzenden Auslandseinsätzen, einem legendären und preisgekrönten Einsatz in einem Krisengebiet (was ich leider hier nicht weiter ausmalen darf, da ansonsten die Identität des Kameramannes nachvollzogen werden könnte) und langjährigen Aufenthalten in diversen Auslandsstudios zurück.
Er sei, so damals weiter auf der Fahrt, inzwischen der festen Überzeugung, dass Fernsehsender selbst einen Haufen dampfende Scheiße senden würden, wenn sich damit Geld machen lassen würde. Auf Moral würde dabei niemand schauen und am Ende das alles sogar gut finden, wenn die Quote stimmt.
Das ist gestern gleich zweimal eingetreten, und zwar bei RTL (dem man solche unappetittlichen Dinge schon seit Beginn grundsätzlich zutraut) in der seltsamen Dschungelshow für abgehalfterte Promis (und ich muss zugeben, dass dank meiner monatlichen RTL-Konsumquote von maximal 5 Minuten noch nie eine Folge gesehen habe) und fatalerweise auch beim ZDF, der damals anno 1996 unser beider Arbeitgeber war.
Gott … es gab tatsächlich mal Zeiten, in denen ich daran arbeitete, einen Zeitvertrag beim ZDF als Eintrittskarte zum Kandidatenkarussel für einen Festvertrag zu ergattern. Heute bin ich froh, dass mich 1998 das Internet aus diesem Teufelskreis gerettet hat.
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