Suchtdroge „Aphorismen“.

Ich habe gestern meinen USB-Stick entrümpelt und bin dabei auf meine Aphorismen-Datei gestoßen. Das ist jetzt nicht die Sammlung von Aphorismen, die ich demnächst mal in dieses Blog einbauen will, sondern meine eigenen „philosophischen Gedankensplitter“ (Wikipedia), die ich im Laufe der letzten Monate erdacht und gesammelt habe. „Erdacht“ und „gesammelt“ sind dabei zwei getrennte Vorgänge, denn ausgedachte Aphorismen haben eine ausgesprochen kurze Halbwertszeit, wenn man sie nicht sofort aufschreibt. Und leider sind mir einige Aphorismen aus dem Kurzzeitgedächtnis entglitten, was ein ausgesprochener Verlust sein kann. Mein computerisiertes Mobiltelefon ist da inzwischen eine wirkliche Hilfe, aber bei manchen Aphorismen, deren nebulöse Umstände des Erdenkens noch bewusst sind, versuche ich noch heute, den eigentlichen Satz wieder auszugraben.

Aphorismen zu erdenken, hat ein echtes Suchtpotential. Ich sitze irgendwo in einer Sitzung, gehe einkaufen, treffe Freunde und höre Gespräche. Viele, viele Sätze, manche gut, viele leer. Der gewaltige Fluss von Wörtern und Sätzen, die einem da um die Ohren fliegt, führt dazu, dass man auf diesem Fluss schwimmt und alles versteht oder anfängt, sich etwas treiben zu lassen, ohne wirklich die Kontrolle zu verlieren. Und genau da klappt es mir immer wieder wunderbar, aus den Wörterschwällen einige Wörter und Sätze herauszupicken oder eine auf den ersten Blick schwachsinnige These zusammenzubauen. Aussprüche und Fragen, die das Potential für größere Gedankengänge haben, wenn man einen einigermaßen funktionierenden und hinterfragenden Verstand hat.

Manchmal klappt es auch nicht sofort und da wird es dann wirklich müssig. Ich habe eine These, einige Wörter, aber es passt noch nicht. Und dann wird im Kopf gesucht. Man kann es wirklich schlecht erklären, was da im Verstand vorgeht, weil solche Suchprozesse kaum sinnvoll darzustellen sind. Aber es ist mitunter gewaltig anstrengend, ich schweife dann in Gesprächen vom Thema ab und wirke gern mal für einen Augenblick unaufmerksam, aber dieses „Multiprocessing“ muss genau da stattfinden, sonst ist der Gedankenblitz weg.

Eigentlich ist es ein Hobby geworden, leider mit recht wenig sichtbarem Output, was mit dem ungeübten Auge nach Faulheit aussieht. Aber für einen guten Aphorismus lasse ich alles liegen und stehen und daran kann man mit unterschiedlicher Intensität auch gern mal tagelang arbeiten. Aber: Es kostet  keinen einzigen Cent, braucht keine Vitrine, funktioniert auf jedem Mobiltelefon und mit jedem Webbrowser.

Here we go: Besim-Aphorismen


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