Um es kurz einzuleiten: Motivieren darf man sich bei kleinen, idealistischen Web-Projekten in erster Linie selbst und sollte hierfür gehörigen Bauchspeck mitbringen. Denn richtig viel Feedback gibt es selbst bei höheren Besucherzahlen in homöopathischen Dosen – wenn überhaupt.
Besucher gab es zu Beginn von netplanet herzlich wenige, ich konnte eigentlich jeden Besucher persönlich empfangen. Auch wenn man natürlich weiß, dass Besucher nicht von allein kommen und einem wegen ein paar Inhalte die Eingangstüre eintreten, hat man doch immer wieder auf die Besucher- und Seitenabrufzahlen gestarrt. Es war also notwendig, einigen „Leuten“ Bescheid zu geben. Das waren in erster Linie meine Online-Bekannten, die zu einem großen Teil im Admin-Leben standen und regelmäßig über die Fragestellungen gegenüber Mitarbeiter oder Kunden sinnieren durften, die ich auch bearbeitete. In universitären Umfeldern ging der Tipp zu netplanet deshalb relativ schnell herum, was sich in den Herkunftsorten der IP-Adressen zeigte; teilweise gab es Monate, in denen zwei Drittel aller Abfragen aus universitären Netzwerken stammten.
Den erste mediale Auftritt von netplanet gab es zwei Tage nach dem Launch auf dem Narrenschiff, heute würde man zum Narrenschiff „Webzine“ sagen, wenn es denn noch in See stechen würde: netplanet in der Schatzkiste des Narrenschiffs
Praktischerweise hatte ich schon damals angefangen, das Medienecho weitgehend zu archivieren und mitzuschreiben. Das ist schon allein deshalb interessant, weil es genügend Titel und Sendungen, die einst über netplanet berichtet haben, schon gar nicht mehr gibt. Man denke an so Namen wie „Online Today“, der Webzine „Webstation“ eines Telefonanbieters namens O-Tel-O, „Clickfish“ oder die frühere Inkarnation der Internet World. Der Auftritt in der Internet World war allein schon eine Sache, denn damals existierte dort eine Rubrik, in der Web-Auftritte von einem Redakteuren namens Lutz Schumacher zerlegt und filetiert wurden, wobei netplanet vor allem bei der grafischen Aufmachung Federn lassen musste (und es auch heute noch tut, aber davon hatten wir es ja letztens). Aber immerhin. Meine Kollegen gratulierten jedes Mal
200 Besucher am Tag waren nach rund einem halben Jahr nach dem Start das Höchstmaß der Gefühle, bei Nennungen in Linktipps auch mal höher. Ansonsten galt die ersten sechs Jahre die 20-Prozent-Regel – jedes Jahr ein Plus von 20 % in der Besucherzahl. Die letzten vier Jahre hat sich der Zuwachs auf 15 Prozent pro Jahr stabilisiert. In der Zwischenzeit allerdings Vitalwerte, die nur noch gelegentlich interessieren. Ein Web-Projekt kann herrlich entspannend sein, wenn man nichts wirklich tun muss, sondern experimentieren und über das schreiben darf, was einem beliebt.
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