Dass US-amerikanische Fernsehwerbung so ziemlich das langweiligste ist, was weltweit über den Äther gesendet wird, fällt jedem USA-Urlauber spätestens dann auf, wenn er im Hotelzimmer zappt, falls er nicht schon mal das Vergnügen hatte, in Deutschland fehlgelaufene Werbefenster in CNN oder damals in NBC Europe zu erhaschen. Der Mainstream läuft in etwa auf der Ebene, wie bei uns Werbung für Prothesenreiniger, Suppen oder Medikamten zur Durchblutungsförderung, für welchen Körperteil auch immer. Das lässt zumindest schon mal Rückschlüsse darauf, warum gerade die Werbespots von Coca-Cola und Pepsi in den Achtzigern mit Damen und Herren in Badebekleidung als besonders frivol in den USA daherkamen, während wir hier in Deutschland schon im Vorabendfernsehen die blanken Milchdrüsen der Schönheit bewundert durften, die damals das Fa-Duschgel lüsternd auf ihrem Körper verrieb.
Dementsprechend unemotional geht es bei amerikanischer Wahlwerbung zu. Nun ist deutsche Wahlwerbung ja auch nicht unbedingt der Hort der ungezügelten Partystimmung und des Huhei-Fernsehens (von Wahlwerbung der CSU in Bayern vielleicht mal abgesehen), was aber John McCain derzeit als Echo zum Deutschlandbesuch von Barack Obama sendet und das deutsche Volk als Garantieabnehmer für schlechten Geschmack abkanzelt, ist schon sehr bezeichnend für ein schlicht fehlendes Wahlkampfkonzept und einfach nur noch schlecht. Man kann Barack Obamas Welttournee problemlos als eher halbseidene Wahlkampftaktik abstempeln, John McCains Antwort geht allerdings gar nicht. Leute mit zu engen Hemdkragen leiden zu sehr unter schlecht durchbluteten Gehirnen und regieren dementsprechend.
Mal abgesehen davon, dass mich das Logo von John McCains Wahlkampfauftritt immer wieder an vorgefertigte Fritten erinnert.
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