Ich muss zugeben, es erfüllen sich absolut alle übelsten Befürchtungen, die ich bei einem Webbrowser aus dem Hause Google aus dem Bauch heraus erst einmal hatte. Während schon von Anfang an klar war, dass Google Chrome quasi ständig mit Google kommuniziert, so setzt es Stück für Stück alles das außer Kraft, das eigentlich für Privatsphäre steht.
Das fängt schon damit an, dass dieser Browser eine eindeutige ID erzeugt und damit der Benutzer einen schmierigen, roten, breiten Faden durchs Web zieht, der komplett bei Google nachvollzogen werden kann. Das können im Prinzip auch diverse Toolbars, allerdings eben nur dann, wenn diese aktiv installiert werden. Chrome ist aber von Hause aus aktiv und sendet und sendet. Man könnte das auch einfach „Spyware“ nennen.
Der aktuelle Gipfel ist, dass dieser Browser Zeichen für Zeichen alles das übermittelt, was in die Adresszeile eingegeben wird, wie Andreas Krennmair aus Linz anschaulich analysiert hat. Wohlgemerkt: Nicht erst dann, wenn der Benutzer auf Enter drückt, sondern tatsächlich schon während der Eingabe. Damit versucht Google freilich genau das, was Suchboxen auf Webseiten auch schon gelegentlich machen, nämlich aus den ersten Zeichen schon Suchergebnisse zu liefern, aber dass das nun schon in der Adresszeile des Browsers passiert, ist eine neue Qualität des Ausspionierens und schlicht eine Schweinerei erster Güte. Nichts wird der Benutzer mit diesem Browser machen können, ohne dass er offenbar munter jeden Pups nach Hause telefoniert.
Da kann ich mich noch lebhaft daran erinnern, wie groß der Aufschrei mal war, als der Internet Explorer weit weniger kritische Dinge nach Hause telefoniert hat. Heute kommt Google daher und klaut dem Benutzer praktisch alles, was er in die Tasten haut und verkauft das scheinheilig unter dem Deckmäntelchen mit Schnelligkeit und Standardkonformität. Und wie? Wir regen uns auf, weil Leute unsere Adressen verkaufen?
„Don’t be evil.“ … das glauben vermutlich nur noch die Aktionäre.
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