Erde an Siena! Erde an Siena!

Es soll malerische Städte auf dieser Welt geben, die von Tourismus leben. Viele dieser Städte befinden sich in der Mittelmeerregion und einer dieser Städte ist die Stadt Siena in der Toskana. Halten wir so fest. Siena hat zumindest einen atemberaubenden Platz namens Piazza del Campo. Halten wir mal so fest.

Dass dieser Platz nett ist, haben wohl auch die Macher von Gran Turismo entdeckt, das Unternehmen Polyphony aus Japan. Deren Chef namens Kazunori Yamuchi, in der Szene der Rennsimulationen schlicht und einfach ein Gott, ist bekannt dafür, dass er es hundertprozentig genau nimmt und eine Aufnahme einer Rennstrecke einer Adelung gleichkommt. Der erfahrene Gran-Turismo-Fahrer denkt in diesem Zusammenhang an so legendäre Rennstrecken wie den Nürburgring, der in Gran Turismo 4 derartig realitätsnah nachgebildet wurde, dass aufgemalte Graffiti-Malereien der Strecke auch in der Simulation an der richtigen Stelle zu finden sind. Und wenn man von malerischen Strecken spricht, findet man so Beispiele wie Laguna Seca, Le Mans, Strecken in Paris oder das bezaubernde Citta di Aria. Strecken, die den Originalen in ungeheurer Detailgenauigkeit nachgeahmt wurden.

Die Piazza del Campo in Siena ist nun eine Strecke, die in der Neuauflage des Rennklassikers namens Gran Turismo 5 ab November auf der PS3 an den Start geht. Beziehungsweise an den Start gehen will. Denn glaubt man einschlägigen Informationsquellen, dann haben die Stadtväter damit doch tatsächlich ein Problem und pochen beispielsweise darauf, dass in der Simulation bestimmte Wappen abgebildet sein könnten, auf die es Urheberrechte gäbe.

Gut, keine Ahnung, wie das in Italien ist. Eventuell möge doch aber bitte jemand den Stadtvätern sagen, dass Spiele aus der Gran-Turismo-Reihe in der Regel Spiele sind, die sich schon kurz nach Erscheinen millionenfach auf dem gesamten Globus verkaufen. Allein von Gran Turismo 4, der letzten Version für die PS2, wurden, Stand Juni 2010, insgesamt über 11 Millionen Exemplare verkauft. Zählt man alle GT-Versionen zusammen, wurden, ebenfalls Stand Juni 2010, insgesamt über 56 Millionen Exemplare von Gran Turismo für die PlayStation 1, der PS2, der PS3 und der PSP verkauft. Zahlen, die in der Branche der Rennsimulationen beispiellos sind, wenn man berücksichtigt, dass es die Gran-Turismo-Serie nur auf PlayStation-Konsolen gibt.

Längst gehört es für die meisten Autohersteller und Werbetreibende zum guten Ton, sich darum zu reißen, mit eigenen Fahrzeugen oder Marken in Gran Turismo präsent zu sein. Nicht ohne Grund gibt es daher in Gran Turismo einige hundert Fahrzeuge zur Auswahl, die in noch mehr Strecken gefahren werden müssen, um Gran Turismo durchzuspielen. Man sitzt nicht Stunden dran, nicht Tage, auch nicht Wochen, sondern in der Regel mehrere Monate, um nennenswerte Fortschritte einzufahren.

Man kann also guten Gewissens behaupten, dass es kaum eine bessere und nachhaltige Werbewirksamkeit gibt, in Gran Turismo zu werben und das insbesondere dann, wenn das absolut kostenlos geschieht wie eben bei der Einbindung einer Simulation von einer real existierenden Rennstrecke. Denke ich mir mal so, denn ich maintaine seit einigen Jahren eine Google-Earth-Datei, die alle real existierenden Strecken markiert und allein diese Datei wird monatlich mehrere tausend Mal aus ausnahmslos allen Winkeln dieser Erde von meinem Webserver aus abgerufen.

Man müsste ein vollkommen ignoranter Idiot sein, es nicht zu wollen, in Gran Turismo in irgendeiner Form aufzutauchen. Mal sehen, wie das die Stadtväter von Siena sehen werden. Zumal denen ihr Platz in Google Earth schon längst kartografiert ist.

[via Golem.de]

http://www.golem.de/1008/77479.html

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Kommentare

Eine Antwort zu „Erde an Siena! Erde an Siena!“

  1. Avatar von Martin
    Martin

    Stimme Dir grundsätzlich zu. Trotzdem hätte Sony schon mal vor oder während der Entwicklung der Strecke bei den Stadtvätern vorbeischauen können, um deren Einverständnis für die Verwendung urheberrechtlich geschützter Objekte einzuholen oder wenigstens um sie über ihr Vorhaben zu informieren. So etwas gehört IMHO einfach zum guten Ton.

    Das ist aber nicht geschehen. So kann man nun schon den Eindruck gewinnen, als ob ein großer Konzern meint, er könne sich alles herausnehmen, nur weil er eine gewisse Medienpräsenz besitzt und sich dessen Erzeugnisse einer großen Beliebheit erfreuen.

    Natürlich ist es eine kostenlose Werbung für Siena. Siena hat aber auch das Recht, sich einer Zwangsvermarktung zu verweigern, auch wenn das heutzutage weltfremd erscheint.

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