Migranten als aufstrebende Konsumenten.

Es ist auffallend, wie stark sich deutsche Unternehmen – allen voran Banken – derzeit um türkischsprechende Menschen in türkischen Medien, die in Deutschland erscheinen, kümmern. Die Deutsche Bank beispielsweise bringt halbseitige Anzeigen in der Hürriyet und nutzt dazu die Metapher, die sie wohl in keiner Filiale wirklich erfüllen kann: Ein gefülltes Teeglas als Zeichen der Gastfreundschaft. Die Deutsche-Bank-Filiale in Deutschland möchte ich sehen, wo es das gibt. 😉

Der Hit: Konsumentenkredite (die leider genügend Kreditnehmer so richtig in die Pleite reiten, weil sie gern zum Umschulden genutzt werden und dafür vom Zinssatz her, der an die eh schon ramponierte Bonität gekoppelt ist, nun wirklich gar nicht geeignet sind) und – Baufinanzierungen. Offenbar haben es hiesige Banken gelernt, dass gerade hier ein gewaltiger Markt schlummert, denn gerade Türken leben gern in der eigenen Hütte. Mir an sich unverständlich, denn sie kaufen dann teilweise regelrechte Schuppen, die allein vom Unterhalt mittelfristig teurer sind, als wenn sie in einer Mietwohnung bleiben. Allerdings sind solche Immobilienkäufe in der Regel Barkäufe und selten Baufinanzierungen und genau da wollen wohl nun Banken hinein. Ob das Erdnussfachgeschäft namens Deutsche Bank nun in die Baufinanzierung von Schuppen einsteigen will? Immerhin bietet die Deutsche Bank aber auch die EC-Karte mit Nazar-Boncuk-Motiv an, das ist das Symbol, was in der Türkei praktisch überall getragen, befestigt und montiert ist und vor bösen Blicken schützen soll. Auf einer EC-Karte zumindest nicht ganz so dumm.

Aber ohne Tee bei der Beratung… sorry, Folks, reist dazu mal in die Türkei und schaut euch das mal in türkischen Banken an, wie man die Kundschaft mit frischem Tee aus dem Samowar schleckig für einen Abschluss macht. Dann klappt es vielleicht auch mit der Kundenwerbung hier in Deutschland, denn einfach nur mit dem Zeichen der türkischen Gastfreundschaft zu werben, ist nicht nur einfallslos, sondern führt zu wenig substantiellem.


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Eine Antwort zu „Migranten als aufstrebende Konsumenten.“

  1. […] zum Mailing der Bahn: Natürlich hat sich auch schon bei der Bahn herumgesprochen, dass man bitteschön bei Schreiben an Türken den Nazar Boncuk nicht vergessen sollte, der […]

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